Grundprinzipien unserer pädagogischen Arbeit
Ein Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist, Kindern ihre Rechte mitzuteilen, ihnen Beteiligungsformen näher zu bringen und sie zu einem demokratischen, selbstständig handelnden Menschen zu erziehen. Selbstwirksam im schulischen Alltag aktiv zu sein, ist eine wichtige und durch nichts zu ersetzende Erfahrung.
Durch zahlreiche Untersuchungen wurde die Alltagserfahrung der Grundschullehrkräfte bestätigt, dass Kinder mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten in die Schule kommen. DieseAusgangslage ist nicht nur eine Herausforderung zu einer angemessenen Organisation und Gestaltung des Unterrichts, sie wird durch die Umsetzung des Hessischen Referenzrahmens Schulqualität zu einer zentralen Aufgabe der Schule und fordert von jeder Lehrkraft, „Lernarrangements so zu gestalten, dass alle Schülerinnen und Schüler die Unterrichtsangebote nutzen können, sich auf ihrem individuellen Lernstand angesprochen fühlen und die notwendigen Hilfen bekommen.“ [1]
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Die Verpflichtung zur Umsetzung des Inklusionsgedankens bedeutet ein Überdenken der gegenwärtigen strukturellen Ausrichtung der Grundschule. Die heterogenen Lernvoraussetzungen der Schulanfänger machen ein differenziertes Lernangebot zum Schulbeginn erforderlich, will man den kognitiven und soziokulturellen Unterschieden gerecht werden. Dieser hohe Anspruch beinhaltet die Schaffung einer Lernumgebung, innerhalb derer die Kinder miteinander und voneinander lernen können und dabei verschiedene Wege des Lernens eröffnet werden, sodass der eigene Lernprozess selbstständig gestaltet werden kann. So kann auch das Problem einer Unter- oder Überforderung vermieden werden.
Der produktive Umgang mit individuellen Unterschieden und soziokultureller Vielfalt der Kinder wird u.a. im Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen[2] eingefordert. Mit dem institutionsübergreifenden Ansatz dieses Plans, durch den das einzelne Kind in seiner Entwicklung von der Geburt an bis zu seinem Abschluss der Grundschulzeit in den Blick gerät, wird ein weiterer, bis dahin von den beteiligten Bildungseinrichtungen nicht berücksichtigter Aspekt in denFokus genommen, nämlich die Konsistenz im Bildungsverlauf und in der Bildungsorganisation des Kindes. Betont wird die Bedeutung einer größtmöglichen Kontinuität, in der notwendige Übergänge entsprechend moderiert werden sollen. Dabei wird die „erweiterte Altersmischung“ als eine vielversprechende Form der Gruppenzusammensetzung (angesehen), die bereits in einer Reihe vonEinrichtungen im Vorschul- wie auch im Schulbereich praktiziert wird.“ [3]
[1] Hessisches Institut für Qualitätsentwicklung (Hrsg.): Hessischer Referenzrahmen Schulqualität. Wiesbaden 2011, S. 23
[2] Hessisches Kultusministerium / Hessisches Sozialministerium (Hrsg.): Bildung von Anfang an. Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen (BEP). Wiesbaden o. J. (2007) 3 ebenda, S. 45 f
[3] ebenda, S. 45 f